Als rein mineralisch dürfen Baustoffe bezeichnet werden, deren Inhaltsstoffe mindestens zu 95% mineralischen Ursprungs sind.
D.h. aber im Umkehrschluss, dass diese Baustoffe bis zu 5% andere Inhaltsstoffe enthalten dürfen.
Nun könnte man meinen, dass dieser kleine Anteil von 2, 3 oder gar 5% keine große Rolle spielt. Das kann man aber so pauschal nicht sagen, ohne genau hinzuschauen, welche Zusätze beigemischt wurden. Einer der häufigsten Zusätze für Wandputze ist z.B. Zellulose. Ein im Großen und Ganzen unschädlicher Stoff, der die Verarbeitung des Putz-Mörtels erleichtert und zu schnelles Austrocknen verhindert. Dies bringt große Vorteile bei der Verarbeitung. Allerdings sorgt die Zellulose im fertigen Wandbelag auch noch für eine langsamere Rücktrocknung, was einen schnellen Raumklima-Ausgleich stark beeinträchtigen kann. Außerdem ist Zellulose eine mögliche Nahrung für Schimmelpilze.
Andere häufig verwendete Zusätze sind Kunstharze (Polymere), die die Haftung am Untergrund und die Elastizität der Putze deutlich verbessern.
Hier wird es um ein Vielfaches komplizierter, überhaupt noch Vorteile, Nachteile oder sogar Gefahren abzuwägen. Der wichtigste Vorteil liegt, wie bei der Zellulose auch, in der Verarbeitung. Mögliche Fehler bei der Beurteilung bzw. der Vorbereitung des Untergrundes werden minimiert. Außerdem wird das Spektrum möglicher Untergrunde beträchtlich erweitert.
Die Nachteile liegen wieder in der fertigen Oberfläche verborgen: So können einige Polymer-Zusätze Styrole enthalten, die im Verdacht stehen, genotoxisch, also erbgutschädigend zu sein. Außerdem verringert ein Kunstharzzusatz die Wasserdampfaufnahme ganz beträchtlich. Eigene Tests ergaben, dass bereits 1 % Polymer die Wasseraufnahmekapazität bei Kalkputzen bis zu 50% verringert. Eine maximale Wasseraufnahmefähigkeit ist aber für den Raumklimaausgleich sehr wichtig. Diese Zusatzstoffe beeinflussen auch, wie lange der Verbraucher Freude an den Wandflächen hat. Durch die Beimengung von Kunstharzen bei dekorativen Oberflächen erfahren diese Beläge eine elektrostatische Aufladung.
Dadurch ziehen solche Flächen Staub und Feinstaub an. Jeder kennt jenen Effekt in verstärkter Form mein Armaturenbrett im Auto. D.h. diese Flächen verschmutzen viel schneller als 100% mineralische Oberflächen, die keine elektrostatische Aufladung erfahren.
Die Frage nach 100% mineralisch gibt letztlich die Antworten auf die wichtigen Themen, Wohngesundheit, Raumklima, Nachhaltigkeit und Investitionssicherheit.